Festliches Abendmahlsamt in der Pfarrkirche St. Johannes - „Tut dies zu meinem Gedächtnis“

Prackenbach, den 21.04.2011

Das zweite Mal Fußwaschung bei sechs Pfarrkindern

 

Moosbach. Nach dem Zeugnis des Johannesevangeliums verpflichtet der in den Tod gehende Herr seine Apostel beim letzten Abendmahl zu einer gewichtigen Zeichenhandlung, die sein Andenken den kommenden Generationen lebendig halten soll. Nämlich einander die Füße zu waschen und in Liebe selbst den niedrigsten Sklavendienst zu erweisen.

 

Dieses Andenken ließ Pfarrer Josef Drexler beim Abendmahlsamt am Gründonnerstag Abend, wenn die Kirche die feierliche Erinnerung an den Tag, an dem Jesus das heilige Altarsakrament eingesetzt hat, wieder aufleben und vollzog im Namen und im Auftrag Jesu das zweite Mal an sechs Pfarrkindern den Liebesdienst der Fußwaschung.

 

Nach dem feierlichen Einzug der acht Ministranten und dem Geistlichen, der an diesem Tag mit einem weißen Kleid an den Altar trat, begrüßte Pfarrer Drexler die Kirchenbesucher und stimmte anschließend das Gloria in excelsis deo an. Noch einmal läuteten sämtliche Glocken und Klingel, die von da an bis zum Karsamstag verstummen. Auch der Orgel entlockte der Kurregent keinen Laut mehr und im Verlauf des Gottesdienstes bediente man sich nur noch mit „Ratschen“, zum Zeichen der Trauer, um Jesu Leiden und Tod anzudeuten.

 

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Drexler an die Worte, die bei jeder Hl. Messe fallen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. „Wenn ihr Brot und Wein in meinem Namen teilt, dann erinnern euch diese Zeichen daran, dass ich selber es bin, der sich an euch austeilt“, zitierte er Jesus, der auch zuletzt am Kreuz alles gegeben hat, was ihm noch geblieben ist: seinen Leib, sein Blut und letztendlich sein Leben, so der Geistliche. Bereitwillig hätten die Christen aller Jahrhunderte und aller Konfessionen diesen letzten Auftrag Jesu erfüllt und bis zum heutigen Tag die Hl. Messe gefeiert, stellte der Geistliche fest. „Nehmt hin und denket meiner Liebe, wenn opfernd ihr ein Gleiches tut!“, so heißt es treffend in einem Lied der Schubertmesse, betonte Pfarrer Drexler.

 

Die Fußwaschung ansprechend, meinte der Geistliche, dass es wenig Bibelstellen gibt, an denen Jesus so ausdrücklich vom MÜSSEN spricht wie an dieser Stelle: „Wenn nun ich der Herr und Meister euch die Füße gewaschen haben, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“. Jesus wollte dadurch den Jüngern einen Beweis seiner innigen Liebe und ein Beispiel der tiefsten Demut geben, welche auch sie nachahmen sollten.

 

Anschließend legte Pfarrer Drexler das Messgewand ab, umgürtete sich mit einem weißen Tuch und kniete sich an den Stufen des Presbyteriums nieder, wo er an den sechs Pfarrkindern im Namen Jesu Christi stellvertretend für alle Schwerstern und Brüder den Liebesdienst der Fußwaschung vollzog.

Ausgewählt wurde dazu die Pfarrgemeinderatssprecherin Maria Rackl, ihr Stellvertreter Josef Ettl, Franz Xaver Pongratz, Mitglied der Kirchenverwaltung, die Pfarrhaushälterin Vera Letavcova und aus der Ministrantenschar Cornelia Probst und Andreas Kappl.

 

Zum Schluss erklärte der Geistliche, dass der Gottesdienst an diesem Tag ohne Segen endet, um auszudrücken, dass die Feier der drei Tage zusammen gehören und eine Einheit bilden. Dann wurde die Monstranz und der Kelch in einer feierlichen Prozession durch Pfarrer Drexler, Kommunionhelfer Arthur Wasner und den Ministranten zum Seitenaltar gebracht, wo bereits das verhüllte Hl. Grab seinen Platz fand.

 

Bevor einige Gläubige eine stille Anbetung vor dem Allerheiligsten anfügten, wurden die Altäre entblößt, um unter anderem anzudeuten, dass Jesus bei der Kreuzigung aller seiner Kleider gewaltsam beraubt wurde, welche die Soldaten unter sich verteilten. Die Gläubigen werden dadurch ermahnt, den alten sündhaften Menschen mit seinen Handlungen auszuziehen und durch Erniedrigung ihrer selbst Christi gleichförmig zu werden.

 

Bild zur Meldung: Festliches Abendmahlsamt in der Pfarrkirche St. Johannes - „Tut dies zu meinem Gedächtnis“