Vortrag Klimawandel

Moosbach, den 19.03.2009

Klimawandel stellt die Land- und Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen

Die Sprecherin des Pfarrgemeinderates konnte zu dieser Versammlung neben Pfarrer Herrn Josef Drexler eine Vielzahl von Interessenten begrüßen. Zu diesem aktuellen Thema begrüßte sie auch sehr herzlich den Referenten des Abends Herrn Ettl Josef aus Allmannsdorf . Herr Ettl ist auch Bildungsbeauftragter der Pfarrgemeinde und hat sich mit dem Thema Klimawandel seit vielen Jahrzehnten beschäftigt.

Es vergeht fast kein Tag mehr, an dem nicht neue Meldungen zum Klimawandel veröffentlicht werden. Meist sind es sehr bedrohliche Nachrichten, die die Menschen aufrütteln sollen. Dass dieser Klimawandel heute bereits im vollen Gange ist, wird von den Fachleuten nicht mehr bestritten. Auch die Daten unserer agrarmeteorologischen Wetterstationen zeigen über die letzten 30 Jahre in Niederbayern einen Temperaturanstieg von etwa 0,9 Grad Celsius in der Jahresdurchschnittstemperatur an.

Tatsache ist aber auch, dass es einen Klimawandel schon immer gegeben hat. Meteorologen haben bei der Auswertung verschiedener Klimadaten festgestellt, dass es beispielsweise auch in unserem Gebiet zwischen 1000 und 1400 n. Chr. eine Warmzeit mit heute vergleichbaren Temperaturen gegeben hat. Auffällig zu dieser damaligen Warmzeit ist aber der rasante Temperaturanstieg den wir derzeit erleben. Dieser Temperaturanstieg hat erhebliche Auswirkungen auf das Wettergeschehen, die Tier- und Pflanzenwelt und natürlich auch auf die Land- und Forstwirtschaft. Als besonders problematisch ist es dabei für die Land- und Forstwirtschaft, dass die Wetterextreme zunehmen werden. Es wird zukünftig Jahre mit überdurchschnittlichen Erträgen aber auch mehr Jahre mit Missernten geben.

Die Zusammenhänge sind dabei so komplex, dass derzeit kein Wissenschaftler eine absolut sichere Aussage für die nächsten Jahrzehnte machen kann. Detailbeobachtungen aus dem Bereich der Natur, Land- und Forstwirtschaft zeigen deutlich, wie schnell man mit exakten Prognosen im Detail falsch liegen kann. Im Vortrag zeigte Herr Ettl dazu eine Reihe von Beispielen auf.  So haben sich wider Erwarten manche Schädlinge wie der Rapsstängelrüssler oder die Fichtenblattwespe nicht so stark vermehrt wie erwartet. Auf der anderen Seite hat es eine massive Zunahme von Tieren und Pflanzen gegeben, wo es nicht so erwartet wurde. Manche Tiere und Pflanzen konnten den Anstieg der Temperaturen deutlich nutzen, andere wieder nicht. Der Ablauf in der Natur ist aber nie statisch sondern immer dynamisch und wird im Wechselspiel von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Von den steigenden Temperaturen werden eine Reihe von Kulturpflanzen profitieren, wie zum Beispiel der Mais, Hirsen, Sonnenblumen oder die Sojabohnen, aber auch eine Reihe von Pflanzen verlieren wie zum Beispiel die Fichte oder nicht angepasste Gräser und verschiedene Getreidearten. Die Forschung und die Züchtung wird in Zukunft noch mehr gefordert sein, geeignete Lösungen anzubieten. Aber auch die Land- und Forstwirtschaft ist gefordert, auf die geänderte Situation zu reagieren. Wassersparende Produktion, vermehrter Erosionsschutz oder die Reduzierung von schädlichen Treibhausgasen müssen noch mehr Eingang in die Landwirtschaft finden.

Auch für die Forstwirtschaft muss es eine Neuausrichtung geben. Monokulturen vor allem mit reinen Fichtenkulturen müssen in stabilere Waldgesellschaften umgewandelt werden. Mischwälder überstehen extreme Witterungsbedingungen deutlich besser als zum Beispiel reine Fichtenwälder. Mischwälder sind zudem nicht so einseitigen Angriffen verschiedener Krankheiten und Schädlingen ausgesetzt. Mit steigenden Temperaturen steigt vor allem die Gefahr, dass Schädlinge explosionsartig auftreten können. Die Zunahme bestimmter Borkenkäferarten zeigt dies zur Zeit deutlich. Bei höheren Temperaturen sind pro Jahr mehr Generationen dieser Schädlinge möglich.

Außerdem muss alles getan werden, um dem weiter steigendem Temperaturanstieg entgegen zu wirken. Dazu gehört auch die Verminderung verschiedener Treibhausgase wie dem Kohlendioxid, dem Methan oder dem Lachgas. Dabei ist es üblich, immer auf andere zu verweisen, ohne im eigenen Bereich umzudenken. Gefordert ist aber nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern jeder in seinem eigenen Bereich. Die Einsparung von Energie praktiziert von jedermann muss mit an erster Stelle stehen.

Zum Schluß bedankte sich Frau Rackl sehr herzlich für diesen interessanten Vortrag und überreichte Herrn Ettl ein kleines Geschenk.

 

Bild zur Meldung: Vortrag Klimawandel