Karfreitag in der Pfarreiengemeinschaft Moosbach-Prackenbach-Krailing am 15.04.2022

Prackenbach, den 15.04.2022

Moosbach/Prackenbach/Krailing:
Fleißig drehten die Ministranten an der „Karfreitags-Ratschen“ um die Dorfbevölkerung zur Karfreitagsliturgie zu rufen, um die Leidensgeschichte zu hören und der Liturgie zu folgen.

In Moosbach zogen Pfarrer Josef Drexler und in Prackenbach Diakon Andreas Dieterle zeitgleich um 15.00 Uhr mit den Ministranten in die Pfarrkirchen ein. Nach dem großen stillen Einzug und dem Niederwerfen der Geistlichen mit den Ministranten (Prostration) vor dem Altar, folgte nach dem Lesungstext vom leidenden Gottesknecht die Passion. Diese wurde in diesem Jahr nach dem Evangelisten Johannes von den Lektoren/Innen und den Geistlichen vorgetragen. Die Leidensgeschichte wurde durch die „kleinen Kirchenchöre“ mit Zwischengesängen a-cappella unterbrochen.

In seiner Predigt nahm Diakon Dieterle zwei Personen bei der Kreuzigung Jesu Christi in den Blick. Zum einen den Statthalter Pontius Pilatus, der seine Hände in Unschuld wusch und vom Herrn unberührt bleibt. Der andere Mensch Veronika hat keine Sorge vor der Berührung des Herrn und lässt sich in seinem Angesicht berühren.  Die beiden stehen für Haltungen: sich raushalten und sich einmischen! Pilatus will ungeschoren davonkommen, will keinen Imageschaden erleiden, auch wenn Unrecht geschieht. Doch das Glaubensbekenntnis bezeugt: „Gekreuzigt unter Pontius Pilatus ...“. Veronika verkörpert das Gute. Welche innere Kraft muss sie doch gehabt haben, um den Spott zu begegnen um den Leiden, der Folter mit einfachsten Mittel Erleichterung zu geben. Veronika wird in der Volksfrömmigkeit als „wahres Gesicht“ bezeichnet. Am Karfreitag scheint es so zu sein, dass der auf die einige Unschuld pochende und sich aller Verantwortung entziehende Pilatus die Oberhand behält. Doch endgültig entschieden ist dies nicht am Karfreitag.
Anders ist dies bei Veronika. Wo Menschen in Veronika und wo Jesus auf die Macht der werdenden Liebe fallen, da ist die Kraft stärker als alle Gleichgültigkeit und jeglicher Egoismus. Darum ist in der Dunkelheit des Karfreitags schon ein kleiner Lichtstrahl des Ostermorgens, so Diakon Dieterle.

Vor den großen Fürbitten bat Diakon Dieterle in Prackenbach und Pfarrer Drexler in Moosbach, in einer kurzen Stille ein persönliches Gebet für die Menschen in der Ukraine zu sprechen. Sie haben vor kurzem gelesen, Golgotha ist heute mitten in der Ukraine. Auch dort wird Jesus mit grausamen Verbrechen aufs Neue gekreuzigt. Anschließend trugen die Geistlichen die 10 großen Fürbitten vor.

Dann wurde das große verhüllte Kreuz vom Seitenportal gebracht. Bei Zug durch das Kirchenschiff zum Altar nahm Diakon Dieterle bzw. Pfarrer Josef Drexler, die Kreuzenthüllung vor. Anschließend traten die Gläubigen vor das Kreuz, um es zu verehren.

Nach einem gemeinsamen Vater unser wurden die tags zuvor konsekrierten Hostien zum Altar gebracht und die Kommunion gereicht.

Vor der Rückübertragung des Allerheiligsten zum Seitenaltar mit anschließender Enthüllung des Hl. Grabes bedankten sie sich ganz besonders bei den Ministranten. Besonders bedankten sich die Geistlichen bei den Mesnerinnen und auch der Schola, für die gesangliche Begleitung der Liturgiefeiern. In Prackenbach bedankte sich Diakon Dieterle noch ganz besonders bei Helmut Schedlbauer, der das große Kreuz zur Kreuzverehrung getragen und begleitet hat.

Bei der Enthüllung des Hl. Grabes wurde dann noch der Bericht von der Grablegung aus der Passion vorgetragen. Damit endete die Karfreitagsliturgie. Anschließend bestand die Möglichkeit vor dem Hl. Grab und vor dem Allerheiligsten in Stille zu beten.

 

Bild zur Meldung: Karfreitag in der Pfarreiengemeinschaft Moosbach-Prackenbach-Krailing am 15.04.2022