30 Jahre Adventsingen in Moosbach – 50 Jahre Chorleiter und Organist Walter Stöger

Prackenbach, den 30.11.2014

Außergewöhnliche Darbietungen und besinnliche Texte

 

Moosbach. Am dritten Adventsonntag 1984 veranstaltete der Kirchenchor Moosbach zum ersten Mal in der Pfarrkirche ein Adventsingen. Zu diesem 30-jährigen Jubiläum, in dem Organist und Chorleiter Walter Stöger zudem 50 Jahre in kirchenmusikalischen Diensten in der Pfarrei steht und diesen sehr ernst nimmt, gastierte am Samstag mit seinen Chormitgliedern das 16. Mal in der Pfarrkirche Moosbach zu einem Adventsingen.

Dabei wurden die Menschen, welche das Gotteshaus gut füllten, eingestimmt in die kommende heilige Zeit, als die Sänger und Instrumentalisten weit über eine Stunde einen Ohrenschmaus lieferten, zum anderen aufhorchen ließen über die dazwischen vorgetragenen Adventgeschichten.

 

Man merkte schon im Laufe der Veranstaltung, dass Stöger, wie er schon sagte, im Gegensatz zu den elektrischen „Lärmveranstaltungen“ unserer Zeit, wo natürlich verträgliche Lautstärke weit übertroffen wird, das Adventsingen mit seiner beschaulichen und stillen Art in die Weihnachtszeit einstimmen soll.

 

Im Presbyterium und an den Stufen des Hochaltars hatten sich drei Gruppen postiert, von denen die vier Blechbläser, zusammen mit der Orgel das Instrumentalstück „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, das Adventsingen eröffneten, wobei die Zuhörer von den stimmungsgewaltigen und doch so feinfühlend aufspielenden Instrumente sehr angetan waren.

Im Verlauf der musischen Stunde schickten sie weitere fünf Stücke, wie unter anderem eine „Herbstmelodie“, „in der Bauernstube“ und das herrlich aufgespielte „Tochter Zion“.

 

Die bekannt sympathischen Männerstimmen der Wolfersdorfer Sänger unter der Leitung von Josef Meindl (Akkordeon) meldeten vom „Summa der umma is“ und brachten „in Nacht und Dunkel“, „vor mir brauchst die net fürchten“ zu Gehör und jubelten melodisch klangvoll das bekannte „Rorate“.

 

Ins beschauliche adventliche Singen meldete sich dann der gemischte Chor mit Liedern wie: „der Mond ist aufgegangen“, „nieder Herr die Himmel neige“ und einen „Lobgesang Mariens“. Auch die bekannte Weise von „Maria durch ein Dornwald ging“ durfte nicht fehlen und stimmte kurze vor dem Schluss mit der Bläsergruppe in das herrliche „Tochter Zion“ ein.

 

Ein Highlight der Veranstaltung war das Zusammenspiel der Geschwister Ulli Stöger auf der Orgel und Tanja Jänicke-Stöger mit der Querflöte Bach´s „Ave Maria“, „Yesterday“ oder „Contabile“ gefühlvoll erklingen ließen.

 

Zwischen den musikalischen Passagen trug Walter Stöger eine denkwürdige Adventgeschichte vom kleinen Hirtenjackl und vom „kleinen Wort“ vor, die er in der häuslichen Einsamkeit um Lichtmess 2013 verfasste.

Er erzählte von der 23 jährigen Magd Nandl, die im Bayerischen Wald lebte. Sie hatte einen fünfjährigen Sohn. Während der Heuernte bei einem starken Sommergewitter schlug ein Blitz ein. Die Pferde scheuchten und galoppierten. Der Heuwagen, auf dem die Nandl saß, fiel um und begrub sie unter dem Heuwagen. Der Bauer duldete den ledigen Sohn der Magd auf dem Hof. Als der Winter kam, fühlte sich der Jackl einsam und alleine.

Niemand mochte den ledigen Bauernsohn und konnte nicht einmal zur Schule gehen. „Er braucht ja nicht Lesen und Schreiben können, sondern es genügt, wenn er arbeiten kann“, sagte man. Er muss ja eh nur Ziegen und Schafe hüten.

 

Am Grab seiner Mutter träumte der Jackl, dass ihn sein Vater doch aufnehmen und gut behandeln sollte. Als er es seinem Vater erzählte, verprügelte er den Jungen. Eines Tages verschwand der Hirtenjackl und keiner wusste wohin er gegangen war. Der ältere Bruder war nun allein, aber er suchte den Jackl nicht, weil er sonst das Erbe teilen hätte müssen.

 

Schließlich heiratete der ältere Sohn eine reiche Bauerstochter aus dem Nachbardorf und seine Frau schenkte ihm einen Sohn, der nach einem Waldunfall mit 24 Jahren starb. Ein Unglück kommt selten allein, so starb ihm auch seine Frau mit 50 Jahren und der Bauer war mit seinem Reichtum allein.

 

Bald merkte er, dass ihm sein Geld nichts nützte und es wurde still auf seinem Hof und dem alten Bauern überkam die Einsamkeit. So beauftragte der Bauer alle möglichen Leute, um den Hirtenjackl wieder aufzufinden, vergebens.

Jahre vergingen und um den Bauern wurde es immer einsamer. An Allerseelen ging er in die Kirche und sah einen fremden Mann am Grab stehen. Der junge Mann hatte eine Ähnlichkeit mit dem Hirtenjackl. „Warum bist du hier am Grab meiner Familie“, sagte er zu ihm. Der junge Mann sagte: „Mein schwerkranker Vater schickt mich hierher“.

So kamen Bruder und Stiefbruder wieder zusammen.

 

Walter Stöger dankte zum Schluss allen Mitwirkenden, die sofort wieder bereit waren, mit zu machen. Auch Pfarrer Josef Drexler war voll des Lobes für die stimmungsvollen Darbietungen und dankte namentlich dem Kirchenchor, den Wolfersdorfer Sängern unter Josef Meindl, den Blechbläserfreunden unter Walter Stöger und seinen Kindern und Enkeln Tanja, Uli und Matthias und nicht zuletzt ihm selber für die Gesamtleitung und die selbst verfassten Texte.

Pfarrer Drexler erinnerte noch einmal an das 30-jährige Moosbacher Adventsingen, allen die in den langen Jahren die Treue gehalten haben und die freiwilligen Spenden. Er erwähnte auch die 50 Jahre, die Stöger Organist und Chorleiter der Pfarrei, der nicht erwähnt sein wollte. Gott selber möge ihm das vergelten, was er in alle den Jahren getan hat, sagte er und entließ alle mit seinem Segen.

 

Nach einem anhaltenden Applaus der Kirchenbesucher ließ Ulli Stöger mit einem abschließenden Orgelspiel das Adventsingen ausklingen.

 

Foto: alle Mitwirkenden

 

Bild zur Meldung: 30 Jahre Adventsingen in Moosbach – 50 Jahre Chorleiter und Organist Walter Stöger