Der Moosbacher Pfahl – ein Geheimtipp für Wanderer

Prackenbach, den 14.10.2013

Moosbach/Regen. In einer neuen Wanderreihe möchte die Kath. Erwachsenenbildung vom Landkreis Regen (KEB) interessierte Naturfreunde christliche Kultur und Naturschönheiten nahe bringen. Zu diesem Zweck hat der Vorsitzende der KEB Sepp Schlecht zu einer Wanderung nach Moosbach entlang des Pfahls eingeladen. Die Führung wurde durch Josef Ettl Beiratsmitglied der KEB und aktiver Wanderführer geleitet.

Leider war der Besuch trotz schönem Wanderwetter gering. Umso intensiver konnte im kleinen Kreis über die interessanten Dinge am Wegesrand diskutiert werden.

Startpunkt war ein kurzer Besuch in der Pfarrkirche, wo auch Pfarrer Josef Drexler einige Erläuterungen gab. Am Jakobsweg ging es dann entlang des Pfahl zuerst Richtung Altrandsberg, wo noch die gewaltigen Abbaumulden zu sehen sind.

 

Der wichtigste Teil des Moosbacher Pfahls wurde bereits seit 1939 unter Naturschutz gestellt. Dies war auch deshalb notwendig, weil, wie bei der Wanderung schön zu sehen war, im Westen – Richtung Altrandsberg – bereits große Teile des Pfahlrückens abgebaut wurden. Dieses Material wurde als Schottermaterial für Straßen, aber auch zur Glaserzeugung verwendet.

Entlang des Moosbacher Pfahls verläuft ein Kreuzweg, der am 25. Juli 1853 eingeweiht wurde. Im Zuge von Renovierungsmaßnahmen wurde er 1887 und letztmals 1989 renoviert. Der in Moosbach wohnhafte Maler Hans Höcherl hat dabei die Bilder zu den Kreuzwegstationen neu gestaltet. Zu dieser Zeit wurden auch im Auftrag des damaligen Pfarrers Erwin Zach die Figuren des Kalvarienberges neu überarbeitet.

Über dem Moosbacher Pfahl verläuft auch der Fernwanderweg „Pandurensteig“, der von Waldmünchen bis nach Passau führt. Gekreuzt wird dieser von einem der vielen Jakobswege, der an der Moosbacher Kirche vorbei zum Kirchlein nach Neurandsberg und über Konzell und dem Gallner Richtung Alpen führt.

 

Der Pfahl stellt eine weltweit einmalige geologische Besonderheit dar. Deshalb wurde er durch das Bayerische Geologische Landesamt 2004 auch als erstes von 100 schützenswerten Geotopen in Bayern ausgezeichnet. Der Bayerische Pfahl erstreckt sich vom Landkreis Passau bis Amberg auf einer Länge von etwa 150 km. An dieser Störungslinie zwischen dem Vorderen und Hinteren Bayerischen Wald drangen vor ca. 250 Mill. Jahren heiße, quarzhaltige Lösungen mit Temperaturen von 200 bis 400 Grad Celsius ein. Dieser auskristallisierte Quarz enthält etwa 95 bis 98 % Kieselsäure (SiO²)und ist deutlich härter als das angrenzende Urgestein aus Gneis und Granit.

Die enormen Drücke bei der Entstehung des Pfahls führten zur Verschieferung von Gneis und Granit. Das umgebende weichere Material verwitterte im Laufe von Jahrmillionen und der Pfahl wurde als „Härtling“ immer mehr sichtbar. Für die damalige Bevölkerung waren diese Felswände unbegreiflich, deshalb diese mit Namen wie Teufelsmauer oder Drachenfelsen belegt wurden. Im Laufe seiner Entstehung bildeten sich auch verschiedene Kristalle heraus, die heute in Sammlerkreisen sehr begehrt sind. Dazu gehören beispielsweise der Bergkristall, der Rauchquarz, der Rosenquarz oder der Turmalin.

Aber auch viele seltene Tiere und Pflanzenarten haben entlang des Pfahl seinen Lebensraum gefunden. Dazu gehören seltene Moose und Farne, Orchideenarten wie Stendelwurz oder Waldhyazinthen, verschiedenste Nelkenarten oder eine Vielzahl verschiedener Korbblütler. Bei den Tieren sind es eine Vielzahl verschiedener Insekten, Amphibien, Vogelarten oder Fledermausarten. Je nach Tages- und Jahreszeit sind immer wieder andere Arten zu entdecken.

 

Vom Pfahlrücken aus hat man auch wunderschöne Ausblicke zu vielen Bayerwaldbergen sowohl des Vorwaldes als auch des Hauptkammes wie dem Hohen Bogen, Kaitersberg oder Arber. Dies ist auch ein Grund, warum inzwischen an Wochenenden Einheimische und Urlaubsgäste dieses Naturjuwel entdeckt haben und an den Wochenenden am Pfahl entlang wandern. Zur Erhaltung dieser schönen Landschaft ist es aber erforderlich, sich an das Wegegebot zu halten. Damit bleibt diese geologische Besonderheit auch unbeschädigt nachfolgenden Generationen erhalten.

 

Foto: Pfarrer Josef Drexler, Diakon Sepp Schlecht,Edwin Fleischmann, Max und Klara Schedlbauer  

 

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