Im Hamsterrad des immer Mehr, immer Schneller und Perfekter gefangen

Prackenbach, den 29.09.2013

 

Feierliches Erntedankfest - Kirchenzug und Gabenprozession – Eine Welt waren für die Mission

 

Moosbach. Die Pfarrei St. Johannes hat am Sonntag bei herrlichem Spätsommerwetter das Erntedankfest mit einem festlichen Erntezug sämtlicher Ortsvereine und einem anschließendem Dankgottesdienst, den Pfarrer Josef Drexler sehr feierlich gestaltete, begangen. Am Ende saß man noch bei Dinkel- und Kürbissuppe gemütlich zusammen.

 

Angeführt von der Kapelle Fleischmann und der Erntekrone, dem Pfarrherrn und seinen Ministranten marschierten die Vereine mit großen Abordnungen und ihren Erntegaben durch den Ort bis zum ehemaligen Schulhaus und wieder zurück zur Kirche, wobei Glockengeläut und Orgelspiel den Einzug umrahmte. Von der Landjugend geschmückte Erntekrone und ein riesiger Brotlaib zierte den Volksaltar, der sich nach der Gabenprozession als reich geschmückter Erntealtar präsentierte. Auch den Hochaltar zierten zwei herrliche Sträuße aus Sonnenblumen und ebenso die Kirchenbänke waren mit Sonnenblumen geschmückt.

 

„Erde singe, dass es klinge“ sang zur Eröffnung der Eucharistiefeier der Chor unter der Leitung von Walter Stöger und die Kirchenbesucher stimmten kräftig mit ein. Anschließend begrüßte Pfarrer Josef Drexler alle Kirchenbesucher insbesondere die kirchliche und politische Gemeinde sowie die Vereinsmitglieder sehr herzlich.

 

 

In seiner eindrucksvollen Predigt sprach der Geistliche unsere Leistungsgesellschaft an, die uns – Produzenten und Konsumenten – antreibt zum stündigen Überfluss, zu immer Mehr, zum Schneller und zum Perfekter, merkte der Geistliche an. Wer nicht mitkommt wird schonungslos zum Außenseiter gestempelt.

Schon die Jüngsten im Kindergarten bekommen das knallhart zu spüren. Der Preis ist Unfreiheit, Mitmachenmüssen, ob wir wollen oder nicht.

 

Was können wir tun, damit wir die Vorsorge für unser ewiges Leben nach unserem Tod bei Gott im Himmel dabei nicht vergessen, stellte der Redner die Frage. Er riet den Anwesenden, ab und zu einmal auszubrechen bei einem Gang in Gottes herrliche Natur und stellte dabei fest, dass die Natur sich ihre Ruhephasen gönnt, wir oft nicht!

 

Wer wachen Sinnes durch die Natur geht, der muss hinter all dem Großartigen doch den Schöpfergott erkennen und der muss dabei seiner eigenen menschlichen Unzulänglichkeit bewusst werden, so der Redner. Keinen Baum kann der Mensch wachsen lassen und keinen Sommer in den Herbst verwandeln, betone Pfr. Drexler. Doch wenn wir einsichtig sind, muss die Dankbarkeit gegenüber Gott erwachsen, betonte Pfarrer Drexler weiter. Denn diese Dankbarkeit ist die dem Menschen angemessene Haltung, nicht nur am Erntedanksonntag, sondern immer und überall, mahnte er die Gläubigen.

 

Schließlich fasste Pfarrer seine Predigt zusammen mit dem Gedicht von Joseph von Eichendorff, das entstanden ist, aus seiner tiefen Natur- und Gottverbundenheit. Einer Zeit des frühen 19. Jahrhunderts, wo der Mensch Gottes Natur wieder als Trost- und Kraftquell empfand, es war die Zeit des Biedermeier und der Romantik. Es ist ein Gedicht, das die Natur mit dem Schöpfer-Gott in Einklang bringt: „O Täler weit, o Höhen, o schöner grüner Wald! Du meiner Lust und Wehen, andächtger Aufenthalt. Da draußen stets betrogen, saust die geschäftge Welt, schlag noch einmal die Bogen, um mich, du grünes Zelt!....“

 

Vor der Gabenbereitung brachten dann die Vereine in einer Prozession ihre Erntegaben an den Altar: Blumen, gefüllte Einkaufskörbe, Feld- und Gartenfrüchte, Obst, Hopfen und Malz und zuletzt Brot und Weintrauben. Dabei sprach eine Lektorin die passende Meditation.

 

Bevor Pfarrer Josef Drexler allen seinen Segen erteilte und der Chor das „Großer Gott wir loben dich“ anstimmte, bedankte sich der Seelsorger bei den Kirchenbesuchern für die Mitfeier, dem Kirchenchor unter der Leitung von Walter Stöger für die musikalische Umrahmung. Er honorierte auch das Schmücken der Kirche und dankte den Vereinen, der Landjugend für das Schmücken der großen Erntekrone sowie der Familie Kerscher für die Mithilfe und allen, die in irgendeiner Weise am Gelingen des Erntedankfestes beigetragen haben. Anschließend lud er alle zum gemütlichen Beisammensein bei Dinkel und Kürbissuppe welche Mesnerin Margarete Früchtl zubereitete und bat um eine freiwillige Spende zu Gunsten der Pfarrkirche und der Außenanlagen.

 

Auch traditionell zum Erntedankfest wurden Eine-Welt-Waren angeboten. Der Erlös kommt dem Missionswerk zu Gute.

 

Foto: Pfr. Drexler beim Segen und Erntealtar

 

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