Am 24. Juni 2013 Pfarrpatrozinium zum Hochfest des Kirchenpatrons Johannes dem Täufer

Prackenbach, den 21.06.2013

 

Mit der Kamera durch die Kirche - eine Besonderheit ist der Hinterglas-Kreuzweg

 

Moosbach. Mit einer Orgelmeditation und der Aussetzung des Allerheiligsten feiert die Pfarrei Moosbach am Montag das Patrozinium oder im Volksmund „Kirchweih“ genannt. Es ist das Hochfest der Geburt des Pfarrpatrons Johannes des Täufers. Im Mittelalter war der Kirchenpatron der Hl. Blasius und der Hl. Johannes der Evangelist und zwar bis mindestens 1526.

 

Moosbach und seine Pfarrkirche St. Johannes können auf eine sehr lange Geschichte zurück blicken, denn die Gründung des Ortes geht mit Sicherheit auf die Rodungsarbeiten des Klosters Chammünster im 9. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit wurde in Moosbach eine Kapelle aus Holz errichtet, die dann einem Gotteshaus aus Stein weichen musste, das  möglicher Weise romanische Langhausmauern hatte, was bedeutet, dass diese Kirche schon vor 1250 bestanden hat.

 

Nachforschungen im ältesten Pfarreiverzeichnis des Bistums Regensburg aus dem Jahre 1326 ist die Pfarrei Moosbach bereits erwähnt. Somit gehört die Pfarrei zu einer der ältesten Pfarreien im Bistum Regensburg.

Welche Gebiete diese zu Beginn umfasste, lässt sich heute nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Fest steht nur, dass Altrandsberg mit seinem Schloss zur Pfarrei Moosbach gehörte, denn die Herren von Altrandsberg werden gegen Ende des 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt.

 

Politisch ist die Pfarrei Moosbach heute sehr zerrissen. Sie gehört zu drei politischen Gemeinden (Prackenbach, Miltach, Rattenberg) und zu drei Landkreisen (Regen, Straubing-Bogen, Cham), wobei man es auch das „Dreiländereck“ bezeichnet. Seit 2007 sind Altrandsberg und Zandt Filialen der Pfarrei Harrling. Im Zuge dieser Pfarreireform wurde auch beschlossen, dass die Pfarreien Moosbach und Prackenbach zusammengelegt werden. (Ausführliche Informationen zur Geschichte können einer Festschrift entnommen werden, die der damalige Pfarrer Erwin Zach anlässlich der Kirchenrenovierung im Jahre 1991 herausgegeben hat.)

 

Die Anfänge der jetzigen Pfarrkirche und des Turmes dürfen in die romanische Zeit zurück reichen. Chor, Turm und Wölbung der Kirche sind spätgotisch. 1691 erfolge eine Erweiterung der Kirche um zwei Seitenkapellen und barockisiert. In dieser Zeit entstand auch die Kanzel mit den Bildern der vier Evangelisten. In den nächsten Jahrzehnten erhielt die Kirche ihre heute noch vorhandene Ausstattung.

 

Der Hochaltar ist eine Rokokoschöpfung um 1720 bis 1730. Er enthält als Altarwächter die lebensgroßen Figuren der Hl. Helena und des Kaisers Heraklius. Eine Legende erzählt, dass die Hl. Helena um 325 in Jerusalem das Kreuz Christi fand. Dieses ging in einem Krieg an die Perser verloren. Kaiser Heraklius gewann es zurück und brachte es im Jahre 628 wieder nach Jerusalem zurück. Wegen dieser Verbindung mit dem Kreuz sind beide als Hauptfiguren am Hochaltar dargestellt. Das zentral abgebildete Bild auf dem Hochaltar war früher die Mutter Maria. Seit 1990 enthält der Hochaltar wieder das Bild von Johannes dem Täufer, das aus der Mitte des 19. Jahrhundert stammt.

 

Der Altar der rechten Seitenkapelle stammt aus dem Jahre 1730. Im Mittelpunkt ist die Statue des Täufers Johannes. Weitere Figuren sind der Hl. Josef, die Hl. Barbara und die Hl. Katharina. Die linke Seitenkapelle ist die Marienkapelle und ist ebenfalls im Jahre 1730 entstanden. Das Altarbild zeigt die Hl. Anna Selbtritt. Außerdem ziert den Altar der Hl. Sebastian und der Hl. Florian und an der Außenwand ist eine Sitzfigur Mariens mit dem Jesusking angebracht.

Die Kirche ist mit weiteren Figuren ausgestattet und zwar auf er rechten Seite des Kirchenschiffes von vorn nach hinten der Hl. Florian, der Hl. Jakobus und der Hl. Isidor/oder Wendelin. Auf der linken Seite ist der Hl. Sebastian, die Hl. Anna  und die Hl. Notburga dargestellt. Auf der rechten Seite am Bogen zur Seitenkapelle fand die Hl. Anna Selbtritt und auf der linken Seite der Hl. Blasius seinen Platz.

 

Eine Besonderheit der Kirche, sowohl in Kunstform als auch in Größe stellt ohne Zweifel der Kreuzweg dar. Es handelt sich dabei um eine Hinterglasmalerei aus Neukirchen beim Heiligen Blut. Er wurde von Josef Mathias Wittmann im Jahre 1795 geschaffen, der vor über 200 Jahren eine Hinterglasmalerei eröffnete und es zu großer Fertigkeit brachte. Die Jahreszahl und Signatur sind noch auf der 14. Station zu sehen. Die einzelnen Bilder weisen mit 90 cm und 65 cm Breite eine ungewöhnliche Größe auf.

 

In den Jahren 1963/64 erfuhr die Kirche eine Erweiterung nach hinten und 1988 bis 1991 wurde sie Außen und Innen renoviert, wobei die Orgel aus dem Jahre 1940 erweitert wurde und ein barockes Gehäuse erhielt. Bei der Abschlussfeier der Renovierungsarbeiten weihte bei einer Eucharistiefeier Bischof Manfred Müller den neuen Volksaltar.

Dem ehemaligen Pfarrer Bischöflich Geistlicher Rat, Erwin Zach, der 31 Jahre als Seelsorger in Moosbach wirkte und sich für das Gotteshaus und seine Bewohner einsetzte, gebührt der Dank der Pfarrgemeinde. Sein Wunsch war es stets, dass sich die Bewohner und Gäste in dieser Kirche, welche die Vorfahren erbaut und ausgeschmückt haben, sich Zeit nehmen für ein Gebet und zum Lobe Gottes.

 

Bild zur Meldung: Am 24. Juni 2013 Pfarrpatrozinium zum Hochfest des Kirchenpatrons Johannes dem Täufer