Feierliches Abendmahlsamt in der Pfarrkirche St. Johannes

Prackenbach, den 05.04.2012

Fußwaschung im Auftrag Jesu an sechs Pfarrkindern

 

Moosbach. Beim Abendmahlsamt am Gründonnerstag begeht die Kirche die Erinnerung an den Tag, an dem Jesus das heilige Altarsakrament eingesetzt hat. In der Pfarrei St. Johannes wurde dieser Gottesdienst am Abend von Pfarrer Josef Drexler sehr feierlich gestaltet und im Auftrag unseres Herrn Jesus Christus auch heuer wieder sechs Angehörigen der Pfarrei den Liebesdienst der Fußwaschung erwiesen.

 

Nach dem feierlichen Einzug von sechs Ministranten und dem Geistlichen, der an diesem Tag mit einem weißen Kleid an den Altar trat, begrüßte Pfarrer Drexler die Kirchenbesucher, die sehr zahlreich zur Eucharistiefeier gekommen waren und bemerkte, dass wir mit dem Gründonnerstag am Beginn des Triduum Sacrum stehen, der Großen Heiligen Drei Österlichen Tage. So feiern wir das Paschamysterium: unsere Befreiung vom ewigen Tod durch das Leiden, Sterben und Auferstehen des Gotteslammes Jesus Christus.

Beim Gloria in excelsis deo, das der Priester feierlich anstimmte, läuteten noch einmal sämtliche Glocken und Klingeln, bis plötzlich alle, auch die Orgel verstummten. Im Verlauf des Gottesdienstes bediente man sich nur noch mit „Ratschen“, zum Zeichen der Trauer um Jesu Leiden und Tod anzudeuten.

 

In seiner Predigt knüpfte Pfarrer Drexler an das Evangelium nach Johannes an, wo es heißt „Wenn nun ich der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“ und meinte, dass es wenig Bibelstellen gibt, an denen Jesus eindeutig vom Müssen spricht. Das einander die Füße Waschen – das einander in Liebe Dienen – macht der Herr uns zum Muss, zum Gebot!

Wenn Jesus uns die Liebe zum anderen zum Muss und zum Gebot macht, dann will der gerade verhindern, dass wir unsere Liebe zum anderen abhängig machen von unserer allzu menschlichen Sympathie und Antipathie und unseren allzu menschlichen Stimmungen und Launen, betonte Pfarrer Drexler.

 

Der Herr verlangt von uns nichts, was er nicht selber vorlebte, sagte der Geistliche weiter. Seine Liebe bei der Fußwaschung galt sogar einem Verräter Judas Iskariot oder einem Verleugner Petrus ebenso wie einem kreuzbraven Johannes. Er gab sich beim Abendmahl allen hin – in Brot und Wein, mit Fleisch und Blut. Dieselbe Liebe Jesu im Abendmahlssaal wird immer wieder von neuem Gegenwart in der Feier der Hl. Eucharistie. Da hört Jesus nicht auf, sich den Menschen hinzugeben – so verschieden sie auch sein mögen, so Drexler. Darum ist die Messe eine nie versiegende Quelle der göttlichen Liebe, aus der wir Menschen immer wieder schöpfen müssen, damit uns im Alltag die Liebe füreinander nicht ausgeht.

 

Anschließend legte Pfarrer Drexler das Messgewand ab, umgürtete sich mit einem weißen Tuch und kniete sich an den Stufen des Presbyteriums nieder, wo er an den sechs Pfarrkindern im Namen Jesu Christi stellvertretend für alle Schwestern und Brüder den Liebesdienst der Fußwaschung vollzog.

Ausgewählt wurden dazu die PGR-Sprecherin Maria Rackl mit ihrem Stellvertreter Josef Ettl, den Vertreter der Kirchenverwaltung Franz Xaver Pongratz, Mesnerin Margret Früchtl, Pfarrhaushälterin Vera Letavcova und als Vertreter der Ministrantenschar Matthias Jänicke.

Der Geistliche erklärte dazu, dass sie stellvertretend für so manche stehen, die Jahr aus Jahr ein die Pfarrei und damit Jesus Christus dienen und letztendlich für alle Pfarrangehörigen, die der Liebe und sorge des Pfarrers, der ein Hirte nach dem Vorbild Jesu sein soll, anvertraut sind.

 

Zum Schluss erklärte der Geistliche, dass der Gottesdienst an diesem Tag ohne Segen endet, um auszudrücken, dass die Feier der drei Tage zusammen gehören und eine Einheit bilden. Dann wurde die Monstranz und die Kelche in einer feierlichen Prozession durch Pfarrer Drexler, Kommunionhelfer Arthur Wasner und den Ministranten zum Seitenaltar gebracht, wo bereits das verhüllte Hl. Grab seinen Platz fand.

 

Dann wurden die Altäre entblößt, um anzudeuten, dass Jesus bei der Kreuzigung aller seiner Kleider gewaltsam beraubt und unter die Soldaten verteilt wurde. Für die Menschen sollte es eine Mahnung sein, den alten sündhaften Menschen mit seinen Handlungen auszuziehen und durch Erniedrigung ihrer selbst Christi gleichförmig zu werden.

 

Foto: Fußwaschung Pfarrer Drxler kniend – von re. Josef Ettl, Franz Xaver Pongratz, Matthias Jänicke, Maria Rackl, Margret Früchtl, Vera Letavcova

 

Bild zur Meldung: Feierliches Abendmahlsamt in der Pfarrkirche St. Johannes