Frauenbund bei Höcherl

Moosbach, den 18.09.2010
Miltach, den 18.09.2010

Das Haus von Kunstmaler Höcherl – ein einzigartiges historisches Museum

Der Frauenbund von Haus und Atelier beeindruckt

 

Moosbach/Altrandsberg. Einem Museum gleich präsentiert sich das Haus von Kunstmaler und Grafiker Hans Höcherl in Moosbach, von dem eine Gruppe Frauenbund-Mitglieder am Samstag-Nachmittag beim Besuch sehr beeindruckt waren. Der Hausherr führte sie durch das Haus, wo er viele Anekdoten aus seinem Werdegang verriet, bis sie schließlich in seinem Atelier landeten, wo eine Vielzahl von Gemälden in allen Variationen zu bewundern sind und wo  er arbeitet, liest und mit unter sich  auf seinen Instrumenten eine kurze Auszeit schafft. 

 

Man muss sich von dem Kunst-Domizil, das Höcherl 2001 vorwiegend aus dem Baustoff Holz errichtet hat, eine Bauweise des 18. Jahrhunderts vorstellen. Zu erreichen ist es  von der Mitterfeldstraße her, in der  Moosbacher Wohnsiedlung „Imnahen Feld“ ,  in Blickrichtung West. Auf ein paar Granitstufen erreicht der Besucher den Vorplatz zum Eingang, genant die „Gred“, gelegt aus Granit-Platten, wie man sie früher diesbezüglich verwendete. Durch die gepflasterte „Fletz“ (Flur) gelangt man linker Hand in die große „Stub´n“, welche in den Häusern gang und gebe war. 

 

Gleich der historischen Bauweise gestaltete der Künstler auch die Einrichtung in Maßivholz. Ein großer Tisch im Herrgottswinkel mit einer Bank, ein schöner Bauernschrank, eine Glasvitrine mit goldverzierten Tassen und Tellern und auch ein „Kanerpee“ nach alter Bauweise. Auch ein Kachelofen darf nicht fehlen, über dem eine Stange, die zum Trocknen der  Wäsche,  angebracht ist sowie  eine Ofenbank.

 

Ein Kreuz mit zwei alten Heiligenbildern und viele Fotos aus der guten alten Zeit, die der Künstler auf einen  gerahmten Untergrund Bild an Bild aufreihte und verewigt hat. Ein Spinnrad und eine Nähmaschine mit Eisengestell aus Großmutterszeiten gehören dazu und viele Bücher, zu der auch eine Sammlung alter Lese- und Märchenbücher gehört sowie  Haferl, Töpfe und Küchengegenstände, die Höcherl unter anderem auch als Motiv für seine Gemälde verwendet.

 

In der Wohnstube, die Frauen saßen um den großen Tisch, nahm sich der Künstler Zeit und erzählte über seinen Werdegang  als Kunstmaler und gab so manche Anekdoten preis. Bereits in der Schule habe sein Lehrer sein Talent erkannt und ließ ihn, statt Rechnung und Schreiben,  in der freien Natur seine Bilder zeichnen. Nach einer Lehre als Photograph und Photolaborant  stieg Höcherl schon bald ins Kunstmaler-Handwerk ein. „ Das kann man nicht lernen“, erwähnte der Künstler, „das hat man Innen drin“. Man kann viel hinzulernen, meinte er,  aber das Talent muss die Basis sein – ein Geschenk Gottes, wie er sagt. 

 

Als die Frauen die Aufnahmen seiner Eltern betrachteten, erzählte er ihnen die Lovstory von seinem Vater Sepp und seiner Julischka. Als Soldat hatte dieser  in Rußland einen Arm verloren und schrieb daraufhin aus dem Lazarett in Heidelberg seiner Julischka  einen Brief, sie sollte mit einem anderen Mann glücklich werden, denn mit einem Arm würde sie ihn wohl nicht mehr mögen. Eines Tages stand sie vor seiner Tür und sagte ihm gehörig ihre Meinung, was er sich wohl dabei gedacht habe. Sie liebe ihn nun noch viel mehr, gestand sie ihrem Sepp.  Als sie längst verheiratet waren, fuhren sie immer wieder in die Gegend von Heidelberg, wo sie bei Spaziergängen alte Erinnerungen auffrischten.  

 

Schließlich zeigte Höcherl den Frauen noch das Schmuckstück seiner Küche im Nebenraum, einen uralten Küchenherd. Auch dort hängen Schöpflöffel und Küchengegenstände und Schüsseln mit Äpfel und verschiedenem Obst, Motive die man aus Höchers Bilder kennt. Hier verriet Höcherl auch den Frauen, dass er keine warmen Speisen zu sich nimmt und überwiegend sich von Obst, Brot, Sojadrinks und Wasser ernährt und nur selten einen warmen Tee zu  sich nimmt. 

 

Höcherl´s Atelier liegt auf der gegenüberliegenden Hälfte des Hauses, das sich bis unter´s Dach erstreckt.

Die Räume und Wände zieren eine viel zahl von Landschaftsbildern, Porträts,  Stillleben und  Grafiken.  Früher hat Höcherl seine Motive  vorwiegend aus der Landwirtschaft und der Natur geholt.       Heute ist er ein Künstler vieler Porträts, in denen er auch Schauspieler, wie unter anderem den unvergessenen Schmid-Wilde vom Komödienstadl verewigte. 

In einer Etage befindet  sich auch ein Schlagzeug, ein Xylophon und ein Vibraphon, auf denen er den Besuchern eine leidenschaftliche Melodie vorspielte.

 

 

Auch in seinen Arbeitsraum führte der Künstler die Moosbacher- und Altrandsberger Frauen, wo sie ihm zusehen durften, wie eine Bleistiftzeichnung entsteht.

Zum Abschluss zeigte Höcherl  den Frauen noch einige Zauberkünste, während die  Besucher aus dem Staunen nicht herauskamen und man stellte fest: „er ist eben ein Künstler“.

 

Maria Kolmer, die Frauenbundvorstandssprecherin dankte abschließend Höcherl, dass er sich Zeit genommen hat und überreichte ihm zum Dank Produkte aus Bienenerzeugnissen,  was sie auch als Abschiedsgeschenk bezeichnete, da Höcherl sein Haus in der Mitterfeldstraße auflöst und Anfang des Jahres 2011 in sein neues in die Schulstraße Moosbach zieht. Er ist darüber nicht unglücklich, sagt er, da er dort eine schönere Zufahrt hat.

 

Die nächsten Termine beim Frauenbund:

19.10. Rosenkranz in Altrandsberg anschließend Vortrag im Gasthaus Laumer zum Thema „Sei mir wieder gut“; 9. 11. Gesprächsabend in Moosbach zum Thema „Mutter“.

Im November Adventskranzbinden mit Verkauf am 20./21. 11; 7.12. Rorate in Moosbach mit anschließendem besinnlichen Vorweihnachtsfeier im Gasthaus Kerscher .

Das Ziel für die Halbtagesfahrt im Februar 2011 ist noch offen.