Vortrag Sakramente
Gottes Zuwendung erleben – die sieben Sakramente
Gut besuchter Bildungsabend mit Diplomtheologen Wolfgang Stöckl
Moosbach. Die „Sakramente“, dessen Wort aus dem Leiteinischen stammt und so viel wie „Fahneneid“ bedeutet, sind von Jesus Christus eingesetzte heilige Zeichen der Gnade, die bewirken, was sie bezeichnen. Sie sind die „ sichtbaren Zeichen der unsichtbaren Gnade“, in denen Christus wirkt, unabhängig von der Frömmigkeit des Spenders , der die Absicht haben muss, das zu tun, was die Kirche tut. Dieses Geheimnis schließt jedoch unseren Glauben voraus, um alles zu verstehen.
Für den Bildungsabend am Donnerstag Abend im Gasthaus Freund, veranstaltet vom Pfarrgemeinderat Moosbach, dem FB Moosbach/Altrandsberg, der MMC und der KLJB Moosbach , wählte man das Thema von den „sieben Sakramenten“ , zu dem der Bildungsbeauftragte Josef Ettl etwas 50 Interessenten begrüßen konnte. Sein besonderer Gruß galt unter anderem Pfarrer Josef Drexler und dem Referenten Wolfgang Stöckl, Diplomtheologe und Geschäftsführer der KEB (Kath. Erwachsenenbildung) des Landkreises Dingolfing-Landau, der in seinen zweistündigen, sehr sachlich aufgebauten Erläuterungen besonders auf die Schwerpunkte Eucharistie und Buße einging.
Wolfgang Stöckl bedankte sich für die Einladung und ging gleich auf die Herkunft und Bedeutung des Begriff´s „Sakrament“ ein. Er machte den Zuhörern deutlich, dass sich Gott dem Menschen in seinem menschlichen Antlitz offenbart und so Beziehung durch das Ursakrament möglich macht. So wird die Gemeinschaft der Kirche, als vom Geist Gottes geführte Nachfolgegemeinschaft zum Universalsakrament, in dem die Menschen Gottes Liebe erfahren und vorläufig begreifen lernen können.
Er erklärte auch den Anwesenden , dass Wort und Zeichenhandlungen der Sakramente in der biblischen Botschaft verwurzelt sein müssen, insbesondere im Handeln und der Lehre Jesu Christi. „Mit dieser Lehre ist nicht gemeint, dass Jesus während seines irdischen Lebens alle Sakramente ausdrücklich eingesetzt hat, so der Referent .Wenn die Kirche dennoch davon ausgeht, dass alle Sakramente der Absicht Jesu Christi entsprechen, dann deshalb, weil Jesus durch den Heiligen Geist bleibend in der Kirche gegenwärtig ist, um sein, ein für allemal geschehenes Heilswerk auszulegen und zu vergegenwärtigen.
Nach einer kurzen Pause, welche die Anwesenden dazu nutzten, alle Sakramente auf ein ausgeteiltes Blatt Papier mit einem dazu passenden Bibelwort zu schreiben, ging der Referent auf die einzelnen Sakramente ein. Er erwähnte als erstes die Taufe, welche zusammen mit der Eucharistie zu den Hauptsakramenten gehört. Sie ist ein wahres, von Jesus eingesetztes Sakrament, das notfalls jeder Mensch durch Übergießen von Wasser oder Eintauchen mit den Worten „Ich taufe dich...im Namen des Vaters...“spenden kann. Er muss dabei dies wollen, was die Kirche will, so Stöckl. Mit der Taufe werden wir von der Erbschuld Adams befreit, so der Referent. Er wird eingegliedert in die Kirche als Kind Gottes. Wird jemand in späteren Jahren getauft, werden ihm auch alle Sünden und Sündenstrafen vergeben. In der Urkirche sprach man vom Mysterium, was Geheimnis bedeutet und im Bezug auf die Einsetzung der Taufe geht Bischof Bonaventura davon aus, dass sie auf die Taufe Jesu am Jordan zurück zu führen sei.
Auch die Firmung ist ein von Jesus eingesetztes Sakrament. Es geht auf das Bibelwort zurück, als Jesus den Aposteln befahl: „geht zu den Getauften, betet für sie und legt ihnen die Hände auf.“ Als Spender ist nur der Bischof oder ein beauftragter Priester berechtigt , der dem Firmling die Hände auflegt, ihn salbt mit den Worten. „Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Heiligen Geist“ .
Als drittes Sakrament erläuterte der Diplomtheologe die Eucharistie. Er berichtete, dass sie lt. dem 2. Vat. Konzil als Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens bezeichnet wurde. In der Eucharistiefeier wird das Kreuzesopfer Jesu Christi auf unblutiger Weise gegenwärtig. Wenn der Priester die Wandlungsworte über Brot und Wein spricht, wird das Brot in den Leib Christi und der Wein in das Blut Christi verwandelt. In der Theologie spricht man hier von einer Transsubstantion (Wesensverwandlung). Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes bzw. des Weines in die Substanz des Leibes Christi und seines Blutes.
In dem Menschen, der die Hl. Kommunion würdig empfängt (nicht unter acht Jahren) geschieht die innigste Vereinigung mit Jesus Christus, so der Referent. Sie vertieft in uns die Liebe zu Gott und dem Nächsten, ist Nahrung für den Hinübergang und ist uns ein Unterpfand der himmlischen Seeligkeit und der Auferstehung des Leibes.
Das Sakrament der Buße , das der Referent ansprach, ist von Jesus eingesetzt, um die nach der Taufe begangenen Sünden nachzulassen. Denn Gott habe durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden.
Zur Beichte erklärte der Referent, dass eine schwere Sünde (Todsünde) gebeichtet werden muss. Die Kirche sagt, dass zudem einmal im Jahr alle Sünden einzeln dem Priester gebeichtet werden sollen. Im Übrigen besteht eine Beichtpflicht nur bei den schweren Verfehlungen, nicht bei den lässlichen Sünden. Sie werden unter anderem auch bei der Eucharistiefeier dem reumütigen Sünder vergeben oder aber bei einer Bussandacht, die den Sinn hat, dass Gewissen besser zu erforschen und auf das Beichtsakrament vorzubereiten.
Im Bezug auf das Sündenbekenntnis wurde sicher schon oft die Frage gestellt worden, warum einem Priester beichten?. Dazu erklärte der Referent, dass der Mensch, der seine Sünden bekennt und ausspricht, sie bereits abgibt. Die Sprache habe die Funktion, „etwas herauszulassen“.
Letztendlich ist der Sinn und Inhalt aller Sakramente, dass Gott in unsere Nähe kommen will mit aller Gnade und allem Segen des Himmels (Hochgebet in der Eucharistiefeier)
Diplomtheologe Stöckl streifte schließlich noch die drei letzten Sakramente (Krankensalbung, Prieserweihe und Ehe. Während der eigentliche Empfänger bei der Krankensalbung ein ernstlich erkrankter Mensch ist, kann er sie jedoch öfter im Leben empfangen. Die Priesterweihe, die ein getaufter Mann von mind. 25 Jahren durch Handauflegung erhält, ist das Sakrament der Indienstnahme und der Gabe des Geistes zu diesem Dienst.
Wer das Sakrament der Ehe erbittet, muss mind. 18 Jahre alt sein, gefirmt, unverheiratet und es dürfen keine weiteren Ehehindernisse vorhanden sein. Die Eheleute geben sich das gegenseitige Versprechen und bezeichnen das Geheimnis der Einheit und der fruchtbaren Liebe zwischen Christus und der Kirche und bekommen daran Anteil.
Bildungsbeauftragter Josef Ettl bedankte sich bei Wolfgang Stöckl sehr für den guten und interessanten Vortrag, bei dem der Referent in dieser kurzen Zeit einen großartigen Überblick über die Sakramente gegeben hat. Auch Pfarrer Josef Drexler war begeistert über die sachlichen und fundierten Darstellungen und bedankte sich auch bei Josef Ettl, der es ermöglichte, dass der Vortrag zustande gekommen war.