Erntedank

Moosbach, den 03.10.2010

Feierliches Erntedankfest – Kirchenzug mit sämtlichen Vereinen und ihren Erntegaben

Gott nimmt uns alle in Pflicht, Verteiler seiner Gaben zu sein

 

Moosbach. Bei herrlichem Spätsommerwetter beging die Pfarrei St. Johannes am Sonntag wieder mit einem festlichen Erntezug sämtlicher Ortsvereine und einem Dankgottesdienst das Erntedankfest, den Pfarrer Josef Drexler in  der vollbesetzten Kirche sehr feierlich zelebrierte. Am Ende des Gottesdienstes verteilte der Geistliche mit seinen Ministranten  Brötchen an die Kirchenbesucher, die er beim Gottesdienst gesegnet hatte.  

 

Angeführt von der Kapelle Fleischmann und der Erntekrone , dem Pfarrherrn und seinen Ministranten marschierten die Vereine mit großen Abordnungen und ihren Erntegaben durch den Ort bis zum ehemaligen Schulhaus und wieder zurück zur Kirche,  wobei Glockengeläut und Orgelspiel den Einzug umrahmten. 

Ein großer Brotlaib und üppige Sträuße von Herbstblumen sowie die von der Landjugend geschmückte Erntekrone zierten den Altarraum, wo seitlich des Hochaltars vier Fahnen Aufstellung genommen hatten.

 

Anlehnend an das im Lukasevangelium gehörten Gleichnis vom reichen Kornbauern, der Vorräte anhäufte um  später ein unbeschwertes Leben zu haben, wirft sich die Frage auf,  was er dabei falsch gemacht hat,  dass Gott  ein so vernichtendes Urteil über ihn fällt, so der Geistliche in seiner beeindruckenden Predigt. Es sei kein Fehler, dass er reich ist, auch nicht dass er noch mehr haben und größere Scheunen bauen will. „Dieser Mensch achtet wenigstens, was Gott wachsen ließ und bringt es in seine Scheunen“, betonte Pfarrer Drexler, im Gegensatz zu Menschen, die achtlos Jahr für Jahr heimisches Obst verkommen lassen oder  wenn zur Zeit Bauern Milch wegschitten aus Protest gegen die schlechten Preise. Es sei auch kein Fehler, dass der Reiche später ein unbeschwertes Leben genießen will, das sei Gott durchaus wohlgefällig.

 

Was ganz und gar Gott nicht gefällig  ist, sei jedoch, wenn ein Mensch nur für sich allein genießt und dabei seine Mitmenschen vergisst, stellte Pfarrer Drexler weiter fest. Das sei der verhängnisvolle Fehler des Reichen. Immer nur „Ich“ und „Mein“ und nie auch das Wohl der anderen. Habsucht fordert Gottes Zorn heraus, denn er gibt so reichlich, dass alle seine Geschöpfe, ob Mensch oder Tier überall auf der Welt gut leben könnten.

 

Schließlich ermahnte der Seelsorger die Zuhörer, Gottes Verteiler  seiner Gaben zu sein. „Wir können nicht in das ewige Leben eingehen, wenn wir hier auf Erden nur egoistisch um uns selbst kreisen,“ betonte  der Pfarrer. Somit sollte der Erntedank die Blicke nicht nur auf die Ernte eines Jahres lenken, sondern auch auf die Ernte unseres Lebens, wenn unsere Jahre hier auf Erden zu Ende gehen. Wenn ein Mensch mit dem anderen teilt, wie Jesus es bis heute tut im heiligen Mahl, da baut er heute schon an seiner ewigen Wohnung  in der Glückseligkeit des Himmels.

 

Vor der Gabebereitung brachten dann die Vereine in einer Prozession ihre Erntegaben an den Altar: Blumen, gefüllte Einkaufskörbe,  Feld- und Gartenfrüchte, Obst, Hopfen und Malz und zuletzt Brot und Weintrauben, bis  unter dem Volksaltar mehr und mehr ein großer Erntealtar entstand. Dabei wurden die passenden Texte  gesprochen.

 

„Erde singe, dass es glinge laut und stark ein Jubellied“ sang zum Schluss kräftig die Kirchengemeinde nach dem sich Pfarrer Dexler herzlich bei allen für die Mitfeier bedankte, insbesondere beim Kirchenchor unter der Leitung von Walter Stöger für die erhebende musikalische Gestaltung, bei den Vereinen für die Teilnahme am Kirchenzug und den Erntegaben, dem Mesner Alois Vogl mit seiner Frau für den Blumenschmuck und lud alle ein, beim Kauf von dritte Welt-Waren mit den Armen der Welt zu teilen.

Nach dem Tedeum verteilte der Geistliche mit seinen Ministranten vor dem Kirchenportal geweihte Brötchen.