Die 14 Nothelfer

Moosbach, den 19.01.2008

Für jede Not gibt es Nothelfer

Gezielte Aktionen zum Problem Klimawandel

 

Moosbach. Im 14. Jahrhundert bildete man die Heiligengruppe der 14 Nothelfer, denn es herrschte die Vorstellung, wenn man schon einen Heiligen als Fürsprecher bei Gott betrachten kann, wie wirkungsmächtig muss erst eine ganze Gruppe sein, denn auf die Hilfe von Oben legte man damals sehr viel wert. 

 

Für den Bildungsabend an Mittwoch  im Gasthaus Freund, veranstaltet vom Pfarrgemeinderat Moosbach, dem Frauenbund Moosbach/Altrandsberg, der Marianischen Männerkongregation und Landjugend Moosbach wählte man das Thema die „14 Nothelfer – Patrone in allen Lebenslagen“, zu dem der Bildungsbeauftragte des Pfarrgemeinderates Josef Ettl eine größere Zahl von Interessenten begrüßen konnte. Sein besonderer Gruß galt Pfarrer Erwin Zach und dem Referenten Johannes Müller, Realschulrektor a.D. aus Osterhofen.  

 

„Wer glaubt, der braucht keine Erklärung, wer nicht glaubt, dem helfen auch keine Erklärungen“. Mit diesen Worten aus dem Buch von Franz Werfel im Lied der Bernadette, begann Müller seinen Vortrag, in dem er sehr anschaulich, humorvoll und mit einigen Anekdoten die Zuhörer über die Bedeutung der einzelnen Nothelfer informierte wobei er zu Beginn auf die Bedeutung der verschiedenen Zahlen in der Geschichte einging. Ausgehend von der heiligen Zahl sieben wurde die Zahl 14 durch eine Verdoppelung noch aufgewertet und leitete so auf die 14 Nothelfer über.

 

Diese Heiligengruppe, die überwiegend im zweiten bis vierten Jahrhundert nach Chr. lebten,  wird in der katholischen Kirche sehr verehrt, da sie durch ihre Vorbildfunktion Schutz und Hilfe bieten.  Nach den Diözesen Regensburg, Bamberg und Würzburg  breitete sich darum die Nothelfer-Verehrung bald im ganzen deutschsprachigen Raum aus. Rund 800 Kirchen waren im späten Mittelalter den 14 Nothelfern geweiht, wo entweder alle 14 oder wenigstens einige Nothelfer zu finden waren, von denen die Basilika Vierzehnheiligen wohl als der bekannteste Wallfahrtsort gilt.

 

Mit Ausnahme von Ägidius waren alle anderen Nothelfer Märtyrer, die in Not und Elend für den Glauben ihr Leben geopfert haben, hob der Referent hervor. So gelten heute Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysis, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon und Vitus als die 14 Nothelfer. Jeder ist durch spezielle Attribute erkennbar, wie beispielsweise folgender Spruch verdeutlicht: „St. Margareta mit dem Wurm, St. Barbara mit dem Turm, St. Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl.

 

Schließlich wusste Müller zu den 14 Nothelfern viel Interessantes zu berichten, die bei  verschiedenen Notsituationen angerufen werden, wie Achatius bei Todesangst und Zweifel,  Ägidius bei Unfruchtbarkeit und anderen Krankheiten, Barbara als Patronin der Sterbenden, Blasius bei Halsleiden, Christophorus gilt vor allem als Patron der Autofahrer, Cyriacus gegen Anfechtungen und böse Geister, Erasmus bei Leibschmerzen, Eustachius bei schwierigen Lebenslagen, Georg gegen Seuchen und Angriffen böser Feinde,      Katharina bei Leiden der Zunge und Sprachstörungen, Margareta bei als Patronin der Gebärenden, Pantaleon als Patronin der Ärzte und Vitus bei Besessenheit und Epilepsie, Dionysius bei Kopfschmerzen und Syphilis und gelten darüber hinaus als Patrone vieler verschiedener Berufe. Diese Heiligen  haben auch Eingang in vielen speziellen Gebeten gefunden, wie der Referent an einigen Beispielen verdeutlichte.

 

Nach diesem Vortrag bedankte sich Josef Ettl beim Referenten für die interessanten Ausführungen  und überreiche ein kleines Geschenk. Dann ging er  kurz auf die Bildungsarbeit in der Pfarrgemeinde ein. Organisiert über die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Regen-Deggendorf ist für dieses Jahr unter anderem beabsichtigt, das Problem Klimawandel aufzugreifen. Hier ist ein jeder gefordert und über gezielte Aktionen sollte deshalb versucht werden, ein Umdenken beispielsweise im Energieverbrauch herbei zu führen.

Wie schwierig es heute noch ist, alle Teile der Bevölkerung anzusprechen, verdeutlicht die „Sinus-Milieu-Studie“, erwähnte Ettl. War früher die Bürgerliche Mitte die größte Gruppe Gleichgesinnter in unserer Gesellschaft, so sind es heute nur mehr etwa 16 %, die dieser Gruppe zugeordnet werden können.

 

In Deutschland ergab eine repräsentative Umfrage, dass sich unsere Gesellschaft in mindestens 10 verschiedene Gruppen Gleichgesinnter unterteilt. Nur noch 3 Gruppen mit etwa 35 % der Bevölkerung bekennen sich davon eindeutig zum christlichen Glauben. Die Studie zeigt aber auch, dass ein breites Bedürfnis nach Orientierung und Sinnhaftigkeit gegeben ist. Hier gilt es die richtigen Wege zu finden, um unsere Wertegesellschaft wieder auf eine breitere Basis zu stellen.